Mittwoch, 27. Juni 2007

Der Berg ruft!

Nachdem es endlich Schnee hat, war ich am Wochenende mit dem Trampingclub mal wieder am Mt Ruapehu, an den ich mich so langsam gewöhne. Unser Plan war zwar nicht skizufahren, weil dazu leider noch nicht genug Schnee liegt. Der Berg hat den Nachteil, das die höheren Bereiche alles nackte Lavaströme sind und um den ganzen Schotter zu überdecken braucht es viel Schnee. Unser Plan war alpintechnik zu üben und mit Steigeisen und Pickel im Schnee zu spielen.
Wir sind am Freitagabend von Wellington losgefahren und hatten fünf Busse vollgepackt mit Leuten Rucksäcken uns Ausrüstungskrempel. Es gibt hier kein neun-personen Limit für PKWs, und die Sitzbänke in japanischen Kleinbussen sind zum schreien hart und haben keinerlei Seitenhalt. Nach einer Weile ist man ziemlich gerädert. Wir hatten als Unterkunft aus Budgetgründen nur ein Ferienhaus, großes Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und eine überdachte Terrasse. Und darin haben 41 Leute übernachtet - Zustände wie in einem Flüchtlingslager. Aber irgendwie hat es funktioniert, weil alle doch irgendwie hüttenerprobt waren und deshalb das Chaos und die Enge gewöhnt waren.

Das Wetter war sozusagen furchtbar, unten hat es geregnet und oben am Berg war es nur weiß und es hat gestürmt und geschneit. Das faszinierendste Erlebnis, für mich war aber die Schneekettenstory. Der Vulkan steht mitten in einer Hochebene und Schnee liegt nur oben auf dem Berg. Wenn weiter unten Schnee fällt herrscht Chaos. Nichts funktioniert mehr, Autos rutschen in Gräben, Menschen sterben, Schulen bleiben geschlossen und das Fernsehen hat einiges über den Ausnahmezustand zu berichten.

Wenn man nun auf den Berg hochfährt, kann es sein dass Kettenpflicht herrscht. Das ist aber nicht etwa so wie in den Alpen, das da eben ein Schild steht ab dem das gilt, sondern es gibt eine große Straßensperre. Ab hier kann man nicht mehr weiterfahren ohne Ketten, und die gleichen Leute die darauf hinweisen vermieten auch Ketten und das war das, was mich umgehauen hat. Die montieren die Ketten auch. Da stehen vier Leute im Schnee in Warnwesten und montieren Ketten.
"Das muss jemand professionelles machen, sonst ist das ja viel zu gefährlich sonst könnte man die Dinger ja verlieren." Ich hab mich kaum mehr gekriegt.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Winteranfang


Schnee in den Rimutakas

Heute ist der kürzeste Tag des Jahres in Neuseeland. Und das Wetter ist dementsprechend: Grau, windig, trüb. Es wird um 5 Uhr dunkel und bei uns ist die Sonne um halb vier hinterm Berg. Aber gestern gab es Schnee in der Rimutaka Range, die man von Wellington aus sehen kann auf der anderen Seite der Bucht.
Winter ist hier anders als auf den nördlichen Kontinenten, weil die Bäume ihre Blätter nicht abwerfen. Es ist immer noch gleich grün wie im Sommer und ich habe sogar unseren Nachbar den Rasen mähen sehen. Alles wächst einfach weiter. Deshalb gab es auch keinen echten Herbst, die einzigen Bäume die bunt und kahl werden sind hergebrachte europäische Arten.

Daneben hat der Winter hier einen gewaltigen Nachteil: Es gibt nahezu keinerlei Isolation an Häusern und von Zentralheizungen kann man nur träumen. Auf Nachforschung zu diesem Thema kann man von Kiwis erfahren, dass das nicht notwendig ist, weil es hier ja nicht kalt ist - ich merks. Und außerdem ist Neuseeland ja auch eine Insel im Pazifik, es kann gar nicht kalt sein. Auch bei Temperaturen beständig im einstelligen Bereich ist das tragen von kurzen Hosen ziemlich normal. Und wenn es übrigens zu kalt wird dan zieht man longjohns (lange Unterhosen) unter die Shorts. Ich finde ja, dass das reichlich bescheuert aussieht, aber es ist ja beinahe Landestracht.

Wir haben zum Glück einen Ofen im Wohnzimmer und allerlei andere mehr oder weniger abenteuerliche Heizgeräte - ich weiß nicht was der TÜV dazu sagen würde.





Das sind die Treppen die man rauf und runtersteigen muss, um von der Stadt zu mir zu kommen. Die Aussicht lohnt sich auf jeden Fall, nur die Treppen runter zu unserem Haus können bei Nacht ohne Mond ziemlich dunkel werden und beinahe endlos.
Das letzte Bild ist der Beehive, das Parlament und der Regierungssitz von Neuseeland mit einem der wenigen kahlen Bäume in der Stadt.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Back in Town

In dem Moment in dem ich das hier schreibe, findet gerade in Tübingen das Stocherkahnrennen statt. Und ich kann weder teilnehmen, noch zeitnah mitkriegen wie es ausgeht. Ich drück euch alle Daumen!


Einer der vielen Regenbogen auf meiner verregneten Tour, zum Schluss konnte ich sie gar nicht mehr zählen, geschweige den fotografieren.

Ich meinerseits bin gerade eben von ner Tour durch die Nordinsel zurück nach Wellington gekommen. Oh mein Gott, das ist die größte Stadt, die ich in 2000 km round-trip gesehen hab - so viel Schafe und Kühe könnt ir euch kaum vorstellen, die sind einfach überall!
Und auch an den Linksverkehr hab ich mich langsam richtig gewöhnt. Wers noch nicht weiß, die fahren ja hier unten links, wegen der allgemeinen Andersrumsigkeit, das hat was mit der Verkehrung an der Unterseite der Kugel zu tun und dem Nicht-Runterfallen.----ist zwar Blödsinn aber könnt genauso wahrscheinlich sein, wie die Story, dass England nicht vom kleinen Korsen besetzt wurde und Kanäle anstatt Kutschen als Hauptverkehrsmittel im 18. Jhdt. hatte. Und weil man die Pferde jeweils an der richtigen Seite haben muss hat man nun den Verkehr an der jeweiligen Seite.


Das erste internationale Verkehrsschild das ich hier gesehen habe. Ist wohl ein eindeutiger Anzeiger für eine kommerzielle Touristenfalle *g*.

Weil NZ Linksverkehr hat, können die Japaner übrigens ihre Gebrauchtwagen nach Neuseeland abstoßen, fast jedes gebrauchte Auto hier ist aus Japan. Ein seltsames Exemplar war ein BMW Z3 den ich gesehen hab. Wird zwar als deutsches Auto verkauft, wurde aber in den USA gebaut, in Japan verkauft und jetzt in NZ verramscht.
Neuseeland muss sich keine Sorgen um Abgasnormen machen, die Luft kann man hier gar nicht verdreckenn. Dafür gibts einfach viel zu wenig potentielle Autofahrer - obwohl wenn die könnten (Auckland hat eine höhere Auto-Dichte als L.A.), zu viel Luftaustausch und keinerlei dreckige Nachbarn.
Wenn die Luft verstinkt wird, dann aus dem Erdinneren. In Rotorua zum Beispiel, einer Stadt im Norden, stinkt es immer bestialisch nach faulen Eiern wegen aufsteigendem vulkanischem Schwefelwasserstoff. Man richt es geradezu von weitem. Ich war gestern zum zweiten Mal dort und es stimmt. Die Einheimischen merken das nicht mehr, die sind dran gewöhnt.


Der "Champagne Pool" bei Rotorua - stinkt nicht, dampft nur.


Ganz viele Schafe

Dienstag, 5. Juni 2007

Ich bin wieder da!

Eigentlich war ich ja nicht wirklich weg sondern immer nur in Wellington und ich habe mich schon so weit eingelebt, dass vieles vollkommen unspektakulaer ist, was an sich aeusserst erzaehlenswert ist.

Ein Update ueber meine Plaene: Ich habe mein Semester an der Uni beendet - also beinahe muss noch Klausuren schreiben, aber dann ist gut. Das heisst ich hab grad vorlesungsfrei und viel Zeit, hatte ich davor teilweise auch aber dafuer einen bescheidenen Stundenplan mit teilweise 1 Vorlesung am Tag fuenf Tage die Woche. Wieauchimmer, im Juli werd ich ein Praktikum bei GNS Science, dem nationalen geologischen Institut in Wellington (www.GNS.cri.nz)anfangen und produktiv werden.

Ansonsten lerne ich gerade zu segeln im Hafen von Wellington. Aus diesm Grund gibt es grad keine neuen Vulkanfotos, weil ich jeden Samstag damit verbringe die Mysterien eines windbetrieben Bootes zu begreifen, ins Wasser zu fallen und manchmal auch auf Wind zu hoffen. Man solls nicht glauben, Windy Wellington erlebte doch wirklich mehrere Samstage hintereinander Windstille, nur weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte segeln zu wollen.

Und mein Auto wurde aufgebrochen, dass ist eine Neuigkeit. Das hoert sich viel schlimmer an als es eigentlich ist. Es stand bei uns auf der Strasse, irgendwie haben die Gauner das Schloss geknackt, kaputt ist nichts. Und geklaut haben si auch nichts, hab ich auf den ersten Blick festgestellt. Radio war eh kaputt, haben sie dagelassen. Das einzige was mir abgeht ist die Huelle vom Schaltknueppel. Der Vorbesitzer hat aus einem mir nicht vollkommen einleuchtenden Grund eine rote Lederhuelle nachgesrueset, die vollkommen nicht in diese Muehle gepasst hat. Nu ist sie weg, geklaut und was mir bleibt ist ein trauriger Stahlbolzen der aus einem Loch im Kardentunnel ragt. Funktioniert einwandfrei, sieht aber halt selten komisch aus.