Sonntag, 13. Januar 2008

Samstagnacht im Field Camp

Eine laue australische Sommernacht hat sich ueber unser Camp gelegt. Alles wird langsam rugig, nur die Zikaden zirpen. Die auf dem Kopf stehende zunehmende Mondsichel ist aufgegangen und am gigantischen Sternenehimmel stehen Mars, Orion und das Kreuz des Suedens vor einer Milchstrasse, die so hell leuchtet wie wohl nirgendwo anders.
Auch das Buero ist jetzt leer und niemand belegt unsere einzige Telefonleitung. Der rote Sand und der blaue Himmel, die Farben Australiens sind in ein sternen- und mondbeleuchtetes grau uebergegangen und die Hitze des Tages ist - ausser im alten Farmhaus, dem Buero - wie weggeblasen.

Unser Explorationsprogramm faengt an auf Touren zu kommen nach der Weihnachtspause und die Bohr-Rigs laufen und produzieren Material, das dann gesichtet, bestimmt und in die Datenbank eingegeben werden will. Der Goldkurs ist auf Rekordhoch, meine Firma hat gestern eine neue Ressourcenberechnung veroeffentlicht un der Aktienkurs ist auf dem steilen Weg nach oben.

Staub, Hitze, Fliegen, Sterne, Eukalyptusbaeume, Kaenguhrus, Utes (Pick-Up Trucks) und platte Reifen.... Down Under wie aus dem Bilderbuch, das ist hier draussen alles Alltag.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Und morgen geh ich nach Gold suchen

Wer einmal eine wirkliche Goldgraeberstimmung sehen will - im wahrsten Sinne des Wortes - der muss sich nur aufmachen und Perth in Westaustralien, die abgelegenste Grossstadt der Welt, gelegen am Indischen Ozean besuchen.

Ich bin hier am Samstag abend nach 6 Stunden reiner Flugzeit von Wellington angekommen. Und dann habe ich mich auf Jobsuche gemacht. Nun das ist an sich ja eher keine besonders spannende sondern oft eher eine eher anstrengende Taetigkeit. Nicht so hier. Folgendes habe ich nicht erfunden und es ist wirklich war und genau so passiert:

Am Montagvormittag bin ich in das Buero einer Vermittlungsagentur marschiert und habe mich an der Rezeption vorgestellt mit den Worten: "Guten Tag, ich bin Geologe und ich suche nach einem Job." Die Reaktion war dann die, dass ich nach ungefaehr 10 Minuten, einem kurzen Gespraech und einem noch viel kuerzeren Blick auf meinen Lebenslauf und eine paar Telefonaten ein Vorstellungsgespraech fuer den naechsten Morgen hatte. Und das war nur eine Agentur. Ich hatte die Qual der Wahl zwischen mehreren Angeboten und haette mit wenig Anstrengung und ein paar mehr Firmenbesuchen noch mehr kriegen koennen.

Und heute habe ich unterschrieben und ab morgen frueh bin ich Explorationsgeologe fuer Integra Mining und ich sitze in einem Flugzeug raus in die Wueste.

Ich weiss noch nicht, wie abgelegen es da draussen sein wird, und wie die Kommmunikationsmittel im Outback sind, daher kann sein dass ich fuer die kommenden zwei Wochen erst mal von der Welt isoliert bin, vielleicht haben wir aber auch Satellitenkontakt.

Auf jeden Fall wird es spannend.....und heiss.

Dienstag, 27. November 2007

Die letzten Tage

Jetzt faengt mir wirklich an die Zeit wegzulaufen. Ich hatte ja gedacht ich haette ewig Zeit ganz viel zu sehen, als ich vor 9 Monaten angekommen bin. Und jetzt ist bald vorbei iund ich muss lebewohl zu Neuseeland, den ganzen Kiwis und all den sachen an die ich mich hier schon so gewoehnt habe sagen.

In der vergangenen Woche bin ich von Queenstown, dem Tourismuszentrum der Suedinsel, einem Staedtchen in herrlicher Lage an einem Gebirgssee nach weiter nach Sueden. Queenstown hat den gemischten Flair von Ischgl, Chamonix, und St.Anton und die entsprechenden Immobillienpreise. Dazu kommt eine unendliche Anzahl von Moeglichkeiten Geld auszugeben, mit allereli Touristenbespassungsangeboten, die es teilweise wohl wert sind teilweise aber doch hart and der Grenze zur Geldmacherei sind.

Lange hat es mich dort nicht gehalten und ich bin ueber die Berge den Routeburn Treck entlang nach Fjordland. Dann war ich fuer drei Tage kayaken auf den Fjorden, eine ueberwaeltigende Landschaft. Danach bin ich noch um meine Beine wieder zu belasten und um die Herrausforderung zu suchen fuer zwei Tage ueber den Kepler-Track, einen 70km Rundweg durch die Berge von Fjordland gewandert.

Und mittlerweile bin ich schon wieder noerdlcih des 45sten suedlichen Breitengrad in Christchurch.

Und an Photos arbeite ich noch, ich hab naemlich mein Kabel im Rucksack vergessen.....shame on me.

Samstag, 17. November 2007

Weiter nach Sueden

Nachdem ich dann wieder heil in Neuseeland war und meinen Rucksack in Wellington umgepackt hatte, musste ich weiter nach Sueden. Ich bin letzte Woche dann auf die Suedinsel uebergesetzt und habe mich langsam nach Sueden vorangearbeitet. Entlang der goldenen Straende des Abel Tasman National Parks ganz im Norden, mit Kanu und zu Fuss. Dann ueber die Naechste Bergkette in die Golden Bay und von dort vier Tage zu Fuss ueber die Berge des Kahurangi NP ueber den Heaphy-Track an die Westkueste. Eine Wanderung quer durch spektakulaere Geologie, herrliche Granite, fossilienreiche Kalke, Oelschiefer und was man sich nicht alles vorstellen kann.
Der Westkueste entlang

Dann gieng es weiter nach Sueden, ueber die alten Goldraeberstaedte und Kohlesiedlungen Westport und Greymouth entlang der Southern Alps zu den Gletschern die vom Mt Cook-Massiv herabfliessen und beinahe auf Meereshoehe herunterkommen, Franz Josef Glacier und Fox Glacier.

Und von dort aus weiter durch eine der abgelegensten Gegenden Neuseelands wieder hinueber und hinauf in die Berge. Und das ist wo ich jetzt gerade bin. In Central Otago. Und morgen geht es ueber den Roseburn Track nach Fjordland, der suedlichsten Provinz der Insel aufbrechen.
Mittlerweile schon beinahe 24 Breitengrade - Teil III

An einem Sonntag sollte es nun endgueltig losgehen. Aber als die Abfahrt nun dann eh schon mal wieder einen Tag aufgeschoben war, konnten wir uns auch am Sonntagmirgen auch noch das Rugby-Worldcup Finale anschauen. Ich verstehe ja mittlerweile sogar wie dieses Spiel funktioniert, aber irgendwie bin ich trotzem nicht so ganz scharf drauf mit diesen Stiernacken auf dem Feld zu tauschen. Jedenfalls gab es schlussendlich eine Revange der Suedhmisphaere und Suedafrika hat England zerlegt. Die All Blacks waren ja schon im Viertelfinale rausgeflogen. (Was ist der Unterschied zwischen einem Teebeutel und den All Blacks? - Einer bleibt laenger im Cup......ein Witz ueber den nur wenige Kiwis lachen koennen.)

Nun lichteten wir den Anker, bzw. loessten die Leinen aber nur um eine knappe halbe Stunde spaeter wieder den Anker rauszulassen, um am naechsten Morgen endgueltig die Insel zu verlassen. Wir legten die restlichen Devisen noch in Bier an und ueberredeten die Wirtin der Strandbar der vorgelagerten Insel uns noch zwei Laib Brot zu verkaufen. Und dann folgte die letzte ruhige Nacht. Auch die Naechte vor Anker und im Ahfen sind nicht wirklich normal, da man aufgrund der engen Kojen bei jedemmal umdrehen aufwacht.

Und dann gieng es endlich los. Durch einen engen Kanal hinaus durch das Korallenriff, der Motor kaempfte ziemlich mit der hereinkommenden Flut und die Palmen wurden immer kleiner. Dann gieng es noch herum um das Kap und wir nahmen Kurs auf Neuseeland. Kurs 212 (das sind Winkelgrade zu Nord)- und wir hielten diesen Kurs fuer 9 Tage.

Und dann merkt man langsam wie alles wackelt und schaukelt. Zuerst ist es unpraktisch, aber nach einer Weile macht der Gleichgewichtssinn nicht mehr mit. Der Magen dreht sich um und es geht einem einfach hundsmiserabel. Und dann wird Neptun geopfert und die Fische gefuettert. Das ist das einzige das hilft. Hunger hat man keinen und nur etwas zu trinken kostet eine gewaltige Ueberwindung und Anstrengung. Daher faengt dann auch bald das Kopfweh an weil man anfaengt zu dehydrieren.

Angeblich soll Ingwer gegen Seekrankheit helfen, roh gekaut, karamelisiert, als Tee, Ingwerkekse. Bei mir hatte dieses Zeug nachher den gegenteiligen Effekt, ich werde es wohl mein leben lang nicht mehr riechen koennen. Mir kommt es mittlerweile schon hoch nur an Ingwer zu denken oder die Aufschrift "Gingersomething" zu lesen. War also nichts. Das einzige was hilft ist Augen zu und durch, versuchen zu schlafen bis es vorbei ist.

Es war dann auch wirklich besser am dritten Tag. Der Koerper hatte sich langsam an das schaukelnde Schiff gewoehnt und der Hunger kam wieder. Leider auch eine Sturmfront, die dann ueber uns hinweggefegt ist mit Windgeschwindigkeiten von 45 Knoten (Seemeilen/h ~70 km/h). Dann war es wieder unangenehm, weil es jetzt wirklich gewackelt hat und ab und zu kommt eine Welle quer und knallt so richtig gegen das Schiff und es gibt einen Riesenschlag und alles steht quer. Das ist vor allem nervig.

Leider hatten wir wenig Glueck mit dem Wetter. Zwei Sturmfronten sollten uns begegnen. Beide ziemlich unvorhergeatgt bzw viel frueher als vorhergesagt. Aber man kann nur durch, viel laesst sich da nicht tun.

Da wir zu dritt an Bord waren konnten wir nachts mit 2h Schichten segeln. Das ist an sich das anstrengenste am Bordleben. Wir hatten zwar einen Autopiloten aber der sollte beaufsichtigt werden, da er manchmal ausflippt und schnell eingegriffen werden muss. Wenn es eine ruhige Nacht ist gibt es nicht viel zu tun. Sterne angucken, den Horizont nach Lichtern absuchen die sowoeso nicht kommen, weil einfach niemand dort draussen ist.

Die Checkmate ist fuer eine Segeljacht relativ gross, natuerlich nicht zu vergleichen mit Millionenteuren Superjachten, sondern eher langsam, aber dafuer mit relativ viel Platz und einem geschlossenen Cockpit - was ich nachher ziemlich zu schaetzen lernte. Sie wiegt 32 Tonnen und hat einen Betonrumpf - ja richtig gelesen, aus Stahlbeton. Einen kraeftigen Dieselmotor - dazu spaeter mehr, mehrere Tonnen Diesel an Bord und zwei Tonnen Wasser. Wobei Tony das Wasser seit Tahiti nicht mehr aufgefuellt hatte un es schon ziemlich abgestanden und schal geschmeckt hat. Irgendwie war das wie vor Madagskar: In den Faessern faulte das Wasser - nur war die Pestilenzrate bei uns niedriger und es gieng auch keiner ueber Bord.

Das Abenteuer hatte aber eben erst begonnen. Puenktlich zum hereinbrechenden Sturm brach naemlich auch der Motor zusammen, oder eher er gab seinen Geist auf. Und ddas bedeutete hinunter in den Maschinenraum, dunkel, oelig und es wird einem nach einer Weile dort unten bei allem rollen und stampfen einfach irgendwann wieder ganz anders. Und diese Pechstraehne setzte sich fort, erst verreckte der Anlasser, dann der Ersatzanlasser und so weiter und so fort. Der Grund des Uebels war der Auspuff. Da der Motor eigentlich ein Traktormotor ist und maritimisiert wurde - also fuer den Einsatz in einem Boot umgebaut wurde - was uebrigens meistens der Fall ist bei sehr vielen Bootmotoren - ist die Konstruktion etwas bloede.

Ein Bootsmotor wird gekuehlt mit Seewasser, das an Bord gepumpt wird und ueber einen Waermetauscher das Kuelwasser kuehlt. Danach verlaesst es das Boot wieder ueber den Auspuff. Man kann sich die korrosive Wirkung von Seewasser in Verbindung mit Abgasen vorstellen. Unser Auspuff war nun ueber dem Anlasser und ist durchgerostet. So, das hies ein permanenter Strom Salzwasser plaetscherte ueber den Anlasser in die Bilge, die Bilgenpumpe hatte schwehr zu arbeiten und irgendwann verreckt der beste Elektromotor im Salzwasser. So verlies uns unser Antrieb nach mehreren Tagen und verschiedenen Rettungsversuchen vollends un wir waren auf unsere Segel und den Wind angewiesen.


Fortsetzung folgt....

Freitag, 9. November 2007

15 Grad nach Sueden Teil II

Mittlerweile bin ich noch weiter im Sueden, habe Wellington hinter mit gelassen und die Cook-Strasse ueberquert. Gestern und heute hatte ich zwei herrliche Tage bei grossartigem Sonnenschein im Abel Tasman National Park und morgen geht es ueber die Berge an die Westkueste ueber den Heaphy-Track. doch dazu spaeter mehr.


Auf die Fortsetzung ueber meine Segelei muesst ihr leider ncoh eine Weile warten, es tut mir furchtbar leid. Aber seit ich wirklich am reisen bin und gar keine Verpflichtungen mehr habe, habe ich weniger Zeit den jeh und komm vor lauter tollen Sachen die ich sehe und erleben kaum mehr zu irgendwas. Und die meisten Plaetze wo es wirklich toll ist, haben leider keinen Internetanschluss, geschweigeden Handy oder gar Radioempfeng - willkommen in Neuseeland.

Aber auf die Anfrage ueber die Naechte an Bord. Ja es bleibt immer jemand wach, damit man nicht abtreibt und irgendwo landet. Auch der wind kann sich aendern oder aehnlcihes, auf das man schnell reagieren muss. Da wir zu dritt waren konnten wir 2h Wachen schieben, was wiederum hiess, dass man doch immer wieder Schlaf bekommt. Es ist deshalb nicht wirklich schlimm, da man tagsueber viel Zeit hat Schlaf nachzuholen.

Und jetzt laeuft meine Zeit ab...

Sonntag, 4. November 2007

15 Breitengrade nach Süden - Teil I


Von Tonga nach Neuseeland segeln. 15 Breitengrade, oder knapp über tausend Meilen. Ist das eine verrückte Idee und ein Riesenabenteuer oder einfach nur verrückt in einem 15m langen Boot einen Ozean zu überqueren. Es ist wohl beides, aber in den letzten drei Wochen habe ich noch verrücktere Dinge gesehen und Leute die das noch erschweren indem sie das ganze in noch kleineren Booten oder alleine - one handed - machen. Und diese Typen sind auch nicht mehr oder weniger verrückt oder durchgedreht als so manchen den ich kenne der irre Sachen in den Bergen oder sonstwo an Land macht. Die Erfahrungen die ich gemacht habe sind teilweise kaum zu beschreiben und teilweise einfach schwierig zu erklären. Bevor es losging konnte ich mir kaum vorstellen, was für ein Gefühl es ist mitten auf dem Ozean zu sein und nur Wasser am Horizont zu sehen. Das Gefühl ist nicht wirklich komisch und man kann seltsamerweise ziemlich gut schlafen , mit dem Gedanken, das das nächste Land ein paar Kilometer weit weg ist - nach unten. Eine andere Erfahrung die ich gemacht habe ist die schiere Größe dieses Planeten und das Ausmass dass die Ozeane haben. Diese von oben betrachtete Wasserwüste. Auf der Karte oder auf dem Globus sieht das alles so nahe beieinander aus und wenn man die Distanz dann segelt, mit einer Geschwindigkeit von 3-6 Knoten (Seemeilen ~1,8km/Stunde) segelt dann wird das alles grösser aber irgendwie kommt es in Relation zueinander. Vor allem da auf unser Reise sich auch noch das Klima deutlich verändert hat und man von Nacht zu Nacht immer mehr Kälte zu spüren hatte. Tonga ist tropisch und ein Hemd braucht man nur um sich vor der hautschälenden Sonne zu schützen, nachts schwitzt man sowieso. Und im fruehjährlichen Norden von Neuseeland braucht man nachts Socken, freut sich über lange Hosen und einen Fleece und eine Windjacke.
Auch die Wasserwüste ist wenn man sie durchquert anders als man sich erträumen kann. Es ist wie eine andere Welt. Die Korallenriffe um die tropischen Inseln sind von über Wasser nur durch die Brandung die sich an ihnen bricht zu erkennnen aber unter Wasser einfach überwältigend. Und wenn man bei klarem Wasser, welches draußen auf dem Ozean eine unglaublich tiefe Bläue hat und Windstille, welche wir mehrere Tage erleben (durften) hinuntersieht, dann sieht man das Leben unter einem vorbeiziehen: Quallen, Salpen, überraschend wenig Fische aber dafür auch mal einen Hai der sich neugierig dem Angelköder nähert. Und nachts ist der Eindruck wieder ein anderer. Scheint der Vollmond ist es auf dem Wasser so hell, das man beinahe ein Buch lesen kann. Steht der Mond nicht am Himmel, leuchten hunderttausende Sterne und ziehen langsam ihre Bahn über der Himmel. Da man nachts mehrfach Zeit hat sich das Spektakel anzuschauen und zu genießen, erkennt man auch diese Bewegung, so wie die der Sonne am Tag. Ein Lichtspektakel gibt es aber nicht nur am Himmel, mit unglaublichen Sonnenaufgängen, -untergängen und Sternen- und Mondlicht sondern auch im Wasser. All das Plankton, das am Tag einfach ungesehen in seiner ziemlich wässrigen Konsistenz oder einzelligen Mickrigkeit einfach unbeachtet vorbeizieht, leuchtet nachts und blitzt in Wellen und im Kielwasser. Wie eine Spur die sich im Wasser hinter dem Boot bildet. Manchmal auch ein großer Lichtfleck weiter weg, aber was genau hier lockt oder schockt, kann man nur erahnen.





Ich bin relativ überraschend an dieses Abenteuer gekommen. Über den Winter habe ich von der Uni aus einen Segelkurs in Wellington gemacht. Ich hab zwar einiges gelernt aber es war schon manchmal hart, weil das Wasser in Wellington im Winter schon unangenehm kalt ein kann - auch mit Neoprenanzug. Auf jeden Fall hatte ich den Eindruck, dass ich vor allem in der Lage bin einen Dingi mit Wasser zu füllen oder zum Kentern zu bringen. In einem So kleinen vier-Meter Boot geht alles eben ziemlich schnell und eine Bö kann katastrophale Auswirkungen haben. Also einen umschmeißen, wenn man sich zu blöd anstellt. Nichtsdestotrotz habe ich mich nicht abschrecken lassen und als ich vor vier Wochen eine Mail bekommen habe, ob ich denn Lust hätte eine Blue-Ocean Passage mitzusegeln, habe ich nicht lange überlegt. Keine Woche später war ich im Inselkönigreich Tonga wo ich mir die Südseesonne - solange sie zu sehen war - auf die Haut scheinen lassen. Es ist nämlich auch in der Südsee so, dass die ganzen Postkartenbilder immer an Tagen mit schönem Wetter geschossen werden, graue Tage sind gar nicht selten, wenn sie auch nicht wirklich kalt sind.






Nach drei Stunden Flug von Auckland landete ich auf diesem mickrigen Eiland umgeben von ganz viel Ozean, an sich ein Wunder wie die das immer wieder finden. Noch in Auckland erreichte mich die Nachricht, dass unser Auslegerbaum gebrochen war und wir daher eine Weile auf der Insel bleiben müssten, das konnte ich jetzt aber nicht wirklich schlimm finden. In der nächsten Woche kam dann das benötigte Ersatzteil mit unserem dritten Mann Setan an und das Ding konnte geschweißt werden. Es hat auch gehalten bis ans Ende und - zum Glück - hat unsere Takelage alles ausgehalten und so stand -Wind gegeben - unserer Heimreise nichts mehr im Wege.


Am 20. Oktober wollten wir dann in See stechen, Vorräte waren gekauft, wir hatten uns sogar direkt bei der örtlichen Brauerei mit Bier eingedeckt. Irgendwann dachten wir wir hätten zuviel Bier gekauft uns uns verkalkuliert, aber wie es sich dann ergab, gab es später genug Gründe Bier zu trinken und die Seekrankheit stand dem auch nicht mehr im Wege, und als wir später bei Flaute dahindümpelten, waren wir schon froh wenigstens genug Gerstensaft dabei zuhaben. Außerdem hatten wir uns mit Papayas und einer Staude grüner Bananen versorgt (1,50 Euro - dafür bekommt man zuhause eine einzige Banane), die unterwegs allmählich reiften und uns bis zum letzen Tag reichten.

Fortsetzung folgt...


Von Tonga nach Neuseeland - Album

Freitag, 2. November 2007

Fester Boden

Seit vier Stunden habe ich wieder festen Boden unter den Fuessen, was fuer ein Gefuehl. Ich komme mir vor wie in einer anderen Welt. Und ich hab mehr erlebt in den letzen zwoelf Tagen als ich mir vorzustellen wagte, aber dazu spaeter mehr und in Details. Im Moment bin ich etwas ueberwaeltigt von meinem ueberlaufenden Posteingang und der staendigen Wellenbewegung des Bodens unter mir.

Es geht mir gerade dermassen gut es ist ein unbeschreibliches Gefuehl. Jetzt muss ich mir aber erst mal eine Dusche und ein Bett suchen und dann wirds mir wohl noch viel besser gehen. Und wenn ich meine Akkus und die meiner Kamera geladen habe, dann gibt es an dieser Stelle mehr.

Und an alle die mir ueber die verschiedensten Wege in Abwesenheit und Unerreichbarkeit zum Geburtstag gratuliert haben schon mal vielen Dank, und ich kuemmere mich spaeter um die weitere persoenlichere Korrespondenz. Poseidon hat sich uebrigens nicht lumpen lassen und es ordentlich rocken lassen am 24, diesen Geburtstag werde ich niemals vergessen!