Dienstag, 21. August 2007

Neues aus der Paläontologie


Und Invertebratenpaläontologie kann doch ziemlich aufregend sein!

Irgendwo in diesem grauen Steinklotz steckt eine Riesenmuschel. Und um die rauszuholen haben wir angefangen dem Ding in Salami-Taktik auf den Leibe zu rücken und es scheibchenweise mithilfe dieses Wunderwerks schwäbischer Ingenierurskunst (obwohl diese Höllenmaschine aus dem Remstal kommt) freizulegen. Dieses Maschinchen unprosaisch von seinen Erbauern "Trennschleifer" genannt hört übrigens auf den Namen "The Beast" und ist die ideale Erweiterung zum Estwinghammer, unabhängig von jeder Steckdose und mit optionaler Hand-Kühlwasserpumpe. Sie hat sage und schreibe 4,4 2-Takt-Pferde, macht einen Höllenlärm, säuft Gemisch wie ein Loch und sägt mit einer Diamantscheibe alles wie Butter.

Das hab ich also heute getan und es wird mich noch eine Weile beschäftigen, ansonsten ist mein paläontologisieren mit weniger Lärm verbunden. Meistens sind die Stücke mit denen ich zu tun habe etwas kleiner und handlicher. Und sie lassen sich vorzüglich von einer Schublade in die andere stapeln. Das müssen sie weil die nationale Fossiliensammlung in neue Schränke umzieht, beziehungsweise von mir (zum Teil) umgezogen wird. Dementsprechend wühle ich mich (nicht wortwörtlich) durch die Tiefen der Sammlung, das ist teilweise wie in einer Schatzkiste zu wühlen, man findet immer was interessantes. Posidonien (Steinmannia sp.) aus Mössingen, Muschelkalk aud Rottweil, Ammoniten aus England und von der Alb, handtellergroße Haizähne, Wahlknochen etc.

GNS Science ist im übrigen in einem der wahrscheinlich interessantesten Bürogebäude des Landes untergebracht. Der Komplex wurde in den siebziger Jahren als nationales Filminstitut gebaut. Es verfügt über eine Studiohalle mit Werkstätten (da demontieren wir gerade unser Fossil), mehren Kinosäle (komplett 70er Jahre mit Samtvorhängen, bequemsten Sesseln) von denen der größte heute wohl der vornehmste Hörsaal ist, den man sich vorstellen kann, da können Holzklappbänke nicht gegen anstinken. Und dem Highlight einem Pool im Innenhof (wegen dem Löschwasser - wers glaubt wird selig) Das ganze mitten im Grünen umgeben von Park und Golfplatz.